In dem Orchesterstück Wolken greifen Musik, Grafik und Aktion in einander. Ausgehend von grafischen Skizzen entstanden stufenweise immer präziser ausformulierte Formen der Komposition, so dass schließlich ein breites Material zwischen einem genau ausnotierten, rhythmisch hochdifferenzierten Orchestersatz über „begrenzt aleatorische" Strukturen bis hin zu frei zu interpretierenden Grafiken entstand.
Diese Materialien treten in Wolken in ein ständiges Spannungsverhältnis zueinander, das durch Aktionen einzelner Musiker am vorne plazierten „Spielplatz" eine zusätzliche Ebene erhält. Dabei erklingen ausnotierte und aleatorische Passagen teils gleich zeitig, teils einander abwechselnd.
Das klangliche Potential des Orchesters wird durch verschiedene Techniken bis an äußerste Grenzen ausgelotet. Das Orchester wird teilweise in zahlreiche eigenständige Einzelstimmen aufgefächert, Geräuscherzeuger wie Wasser, Bohnen, Schleifpapier erweitern das Klangspektrum und auch die ungewöhnliche Aufstellung der Streicher im Halbkreis schafft klanglich eine charakteristische Situation.
Die Aktionen am „Spielplatz" (z.B. Würfelspiele, Tarot-Karten, Tische rücken) erweitern einerseits auch das klangliche Gesamtbild, bilden aber andererseits auch assoziative Brücken, die die von der Musik erzählte „Geschichte" ergänzen.
Dieses Zusammenführen der Elemente Komposition, Grafik und Aktion in der vierteiligen Form von Wolken war für mich ein wesentlicher Schritt in meiner kompositorischen Arbeit.