Presseaussendung des steirischen herbst vom 21. Juni 2013 : "Der Kleinen Zeitung ist heute zu entnehmen, dass ORF-Generaldirektor Wrabetz das ORF musikprotokoll im steirischen herbst einzusparen beabsichtigt. Leider ist der steirische herbst als Koproduzent dieses Festivals weder offiziell noch inoffiziell über diesbezügliche Überlegungen informiert worden, kann daher nur zur medial vermittelten Situation Stellung nehmen.
Veronica Kaup-Hasler, Intendantin des steirischen herbst:
"Ein Beenden dieser 45jährigen Geschichte des ORF musikprotokolls im steirischen herbst wäre ein unersetzbarer Verlust – nicht nur für den ORF selbst, für den sterischen herbst und die Musikszene des Landes, sondern für ganz Österreich als Kulturnation. Die Folgen für Komponistinnen und Komponisten wären fatal – ein drastischer Rückgang der künstlerischen Produktion (Auftragswerke, Erst- und Uraufführungen), der Live-Präsenz sowie der medialen Plattform hätten eine erdrutschhafte Verschlechterung der Situation zur Folge.
Zudem würde der ORF hiermit auch keine Einsparungsmaßnahme setzen: im Gegenteil – er würde sich erhebliche Gelder entgehen lassen. Es scheint nicht im Bewusstsein der Entscheidungsträger zu sein, dass jeder vom ORF investierte Euro durch Kooperationspartner wie den steirischen herbst, europäische Netzwerke und andere Quellen verdoppelt wird. Durch diese Mischfinanzierung konnte sich das ORF musikprotokoll im Laufe seiner 45 jährigen Geschichte so zu einem unglaublich wichtigen Motor für die Neue Musik in Österreich und Europa entwickeln. In den letzten Jahren wurden rund 1.400 Auftragsarbeiten vor allem an österreichische Komponisten und Musiker vergeben. Der ORF konnte somit mit einem vergleichsweise geringen Engagement seinen im ORF-Gesetz verankerten kulturpolitischen Auftrag zur Produktion von neuer Kunst in einzigartiger Weise gerecht werden. Allein im diesjährigen ORF musikprotokoll (3. bis 6. Oktober) werden über 30 österreichische Komponisten und Komponistinnen größtenteils mit Uraufführungen vertreten sein.
Eine Einsparung des ORF musikprotokolls ist weder kulturpolitisch noch betriebswirtschftlich zielführend und sollte noch einmal grundlegend hinterfragt werden."