© ORF musikprotokoll 2016, Martin Gross
© ORF musikprotokoll 2016, Martin Gross
Österreichischer Erfolg beim "Songcontest" der Neuen Musik

Erfolg für einen ORF-musikprotokoll-Kompositionsauftrag beim 64. International Rostrum of Composers, das vom 16. bis 20. Mai 2017 in Palermo (Italien) stattgefunden hat. Gerhard E. Winklers Stück "Anamorph IX (Frostblues zur Winterreise)", uraufgeführt beim musikprotokoll 2016 in Graz, schaffte es in die zehn "Recommended Works", die "Empfehlungen" der Jury. Produziert und eingereicht wurde die prämierte Aufnahme von Österreich 1, die Interpreten waren das Aleph Gitarrenquartett und die Sopranistin Daisy Press. Beim prestigeträchtigen Wettbewerb hatten 29 Radiostationen aus vier Kontinenten ihre Aufnahmen eingereicht. Die "Recommended Works" wurden aus einem Pool von 58 Kompositionen ausgewählt.

Das "Selected Work" in der allgemeinen Kategorie – und damit der Sieger des Rostrums – ist "Brut", ein Stück des polnischen Komponisten Artur Zagajewski für den Cellisten Dominik Połoński. Der Musiker kann nach einer schweren Erkrankung nur mehr die rechte Hand einsetzen und hat deswegen eine spezielle Cello-Spieltechnik entwickelt. Den Preis in der Kategorie der Komponierenden unter dreißig Jahre errang der finnische Komponist Sebastian Hilli. Die Auszeichnungen sind mit einem Kompositionsauftrag vom französischen bzw. schwedischen Rundfunk verbunden.

Das jährlich stattfindende Rostrum of Composers, ein Programm des "International Music Council" der UNESCO unter Mitwirkung der European Broadcasting Union (EBU), ist der "Songcontest" der Neuen Musik. Es hat eine möglichst umfangreiche Verbreitung von Aufnahmen zeitgenössischer Werke zum Ziel. Die einreichenden Radiostationen verpflichten sich, Kompositionen aus dem Rostrum-Pool zu senden. Im vergangenen Jahr wurden die 2016 eingereichten Aufnahmen weltweit fast 800 Mal aufs Programm eines Radiosenders gesetzt. Co-Organisator der heurigen Rostrum-Ausgabe, die erstmals in Italien stattgefunden hat, war das Konservatorium Vincenzo Bellini, das heuer seinen 400. Geburtstag feiert.

Das Rostrum bewies in seiner langen Geschichte bereits eine sichere Hand für Komponistinnen und Komponisten auf dem Weg zu internationalem Erfolg. Zu den Gewinnerinnen und Gewinnern zählten etwa Luciano Berio, Tōru Takemitsu, Witold Lutosławski, György Ligeti, Erin Gee und Georg Friedrich Haas.

Rainer Elstner, Österreichs Delegierter, berichtet am Mittwoch, 24. Mai 2017 in der Ö1 Sendung "Zeit-Ton" vom Rostrum of Composers. In vier "Zeit-Ton extended"-Sendungen (4., 11., 18., 25. Juni 2017) werden die prämierten Werke ausführlich vorgestellt.

 

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