Virtual Personas
In den letzten Jahren habe ich mich vor allem mit virtuellen Körpern beschäftigt. Meine Teams und ich haben in verschiedenen technischen Setups Software und Hardware entwickelt, mit denen Verkörperungen und virtuelle Repräsentationen generiert, manipuliert oder transferiert werden können. Im Zentrum steht dabei immer die Frage, wie der Einsatz neuer Technologien unsere Identitätskonzepte oder sozialen Interaktionen beeinflusst und unsere Wahrnehmung verändert. In einer Reihe von partizipativen Installationen wurde das Publikum eingeladen, mit Hilfe von Remote Video durch die Augen anderer zu sehen wie in Unity Switch (oder in Genesis, Control, Perfect Circle). Diese Settings verbinden Menschen via Technologie und versuchen, das Spektrum der Assoziations- und Kommunikationsmöglichkeiten der eingesetzten Tools aufzuzeigen.
Unity Switch ist eine partizipative Installation, die es den Teilnehmenden nicht nur ermöglicht, auf einer virtuellen Ebene zu interagieren, sondern die auch das Empfinden anderer erlebbar macht. Der Einsatz von Videobrillen und Kameras führt hier zu einer Art Sinnestransfer, indem Video- und Tonaufnahmen von einer Person zur anderen geleitet werden. In diesem Setting wird somit ständig die Perspektive gewechselt, werden Verkörperung, Körperbilder, virtuelle Distanz und digitale Gefühle hinterfragt. Unity Switch ist ein Erkundungsraum, in dem eine persönliche Erfahrung vermittelt wird, wobei so unterschiedliche Aspekte wie Empathie, Kontrolle, Zusammenarbeit, Isolation, Virtualität und Reizüberflutung aufgegriffen werden. Das Setting liefert jede Menge sensorischen Input, ist aber gleichzeitig so konzipiert, dass der Raum von den Besucher:innen erkundet werden kann und eine persönliche und emotionale Auseinandersetzung möglich ist.