Echo (2017) ©  courtesy of Nona Inescu and SpazioA gallery
Trois Chansons
Trois Chansons

In der Klangwelt der Chansons verwende ich Elemente aus dem Bereich U-Musik, dem Klangsymbol der Wegwerfgesellschaft. Es ist die Klangwelt des sogenannt Abgenutzten, des angeblich Minderwertigen und des abgeblätterten Glanzes eines verloschenen Erfolgs. Die Musik tastet sich vorsichtig vorwärts und klingt wie eine verschwommene Erinnerung an eine Nacht in einer verrauchten Bar.

Das Bild einer alten, zerkratzten und zigmal abgespielten Schellackplatte war beim Schreiben im Kopf. Eine Klang-Ruine einer längst entschwundenen Zeit, die nicht den siegreichen Zeiten nachweint sondern aus dem Verfall ihrer aufgerissenen und schutzlosen Mauern ihre empfindsame Qualität und offene Kraft bezieht.

Die rhythmischen Ebenen verlaufen in verschiedenen Tempi, zum Teil retardieren oder accelerieren sie, während andere Ebenen in ihrem Tempo bleiben.

Lineare Verläufe werden wie durch eine unscharfe Linse verschwommen gehört. Auch die harmonische Ebene wird mikrotonal getrübt und es gibt Überlagerungen. Die Ebenen verlieren sich und finden sich wieder aber etwas verbindet sie: die Reste eines harmonischen Feldes und das Urtempo auf das sich sämtliche rhythmische Strukturen beziehen. Einzelne Ereignisse tauchen aus dem Kollektiv hervor, aber letztlich ergänzen sich alle zum einen Ganzen.

Die musikalische Struktur ist ein Sinnbild für mein Verständnis von Gemeinschaft, weil der Mensch bei allen Unterschieden und aller wertvoller Individualität ein mit der Welt vernetztes Wesen ist.

Texte: Christian Teissl

Die drei Texte von Christian Teissl stammen aus „Nach dem letzten Wort“ (aus dem Band „Stadtauswärts“, dort unter dem Titel „Wortwerkstätte, verwaist“, Neue Lyrik aus Österreich, Band 15, S.51), „Die Abenteuer meiner Handschrift“ (aus dem Band „Die Blumenuhr“, Mitter Verlag 2010, S.7) und „Mutmaßungen über eine Verschwundene“, („Stadtauswärts“, S.55)

Anselm Schaufler
Interpret/innen

ensemble zeitfluss

Dirigent: Edi Micic
Solistinnen: Tanja Elisa Glinsner und Klaudia Tandl
Dirigent: Edo Micic
Flöte: Elena Gabbrielli
Oboe: Barbara Gatschelhofer
Klarinette: Arnold Plankensteiner
Saxophon: Stephanie Schoiswohl
Saxophon: Clemens Frühstück
Fagott: Morgan Giribuola
Horn: Igor Lazic
Trompete: David Schmidt
Posaune: Thomas Eibinger
Schlagwerk: Manuel Alcaraz Clemente
Gitarre: Christina Hörmann
Klavier: Tsugumi Shirakura
Violine: Peter Mosorjak
Violine: Zoe Pouri
Viola: Daniel Moser
Cello: Lucia Perez Diego
Bass: Roland Wiesinger

Kooperationen

Die Kompositionen von Anselm Schaufler und Xu Weiwei sind in Kooperation mit dem Verein die andere saite entstanden.

Termine
Location
MUMUTH – György-Ligeti-Saal
Konzert
Uraufführung
Dieses Werk gehört zu dem Projekt:
musikprotokoll 2021 | Ensemble Zeitfluss - 2021