W A R D
W A R D für Violine, Cello, Kontrabass, Trompete in Bb, Posaune, Klavier und 4-5 Manipulator/innen

cats rule the internet, dogs are servants and 
a myth, that a goldfish has 3 seconds memory is a lie

WARD – heißt im archaischen Englisch „to guard and to protect“, also sowohl zu bewachen als zu beschützen. In der juristischen Sprache heißt es „to ward somebody“, jemanden unter Vormundschaft zu stellen. Unter erweiterter Realität versteht man die computergestützte Erweiterung der Realitätswahrnehmung. Diese Information kann alle menschlichen Sinnesmodalitäten ansprechen. Häufig wird jedoch unter erweiterter Realität nur die visuelle Darstellung von Informationen verstanden, also die Ergänzung von Bildern oder Videos mit computergenerierten Zusatzinformationen oder virtuellen Objekten mittels Einblendung / Überlagerung.

Die Komposition W A R D richtet das Interesse bzw. den Fokus vor allem auf das Problem der technischen Belastung bei erweiterter Realität, wie zum Beispiel die Nachführung der Bilder bei Bewegungen. Auch die Sensoren werden durch die Bewegung beeinträchtigt. So gibt es Rauschen, Drift und Abschattung des Trackingsystems (beispielsweise bei GPS, INS). Ein weiteres Problem stellt die Energieversorgung dar. Auch die Verfügbarkeit von Daten, Authoring und hohe Komplexität von Daten können zu Problemen führen. Diese spezifische Herausforderungen habe ich spielerisch in die „haptische (game) Partitur” übersetzt. Die allgemeine Anwendung von ER findet unter anderem auch bei Videospielen statt – interaktive „Sport”-Spielsituationen – die Meisterung der vordefinierten Grundregeln und die Geschicklichkeit, die neuen, vom Computer generierten Aufgaben innerhalb der vorgegebenen Zeit zu meistern. 

Das W A R D folgt einerseits der Routine, denselben, wiederholenden Regeln und anderseits neuen Aufgaben, also Abweichungen, ständigen Anpassungen an veränderte Situationen. Im Stück werden verschiedene Machtpositionen und Rollen zugewiesen. Die Spieler/innen werden von anderen Spieler/innen, sogenannten „Manipulator/innen“ dirigiert, indem sie zusätzliche Aufgaben (Zusatzinformationen, Anweisungen) bekommen. Die Datendichte und räumliche Abdeckung variieren somit von Aufführung zu Aufführung. Durch ständige Interaktivität in Echtzeit, die Variation, die Manipulation des Materials, die Änderung des Verlaufs, der Wege in der Partitur, kann das Stück nie eins zu eins wiederholt werden. Es befindet sich in konstanter Metamorphose.

Maja Osojnik
Interpret/innen

Studio Dan

Sophia Goidinger-Koch Violine
Maiken Beer Violoncello
Constantin Herzog Kontrabass
Doris Nicoletti Flöten (Picc, Alt, Bass)
Viola Falb Saxophone (Sop, Alt), Klarinette, Bassklarinette
Damaris Richerts Trompete, Flügelhorn
Daniel Riegler Posaune, Leitung
Michael Tiefenbacher Piano, Rhodes, Keys, Sampling
Hubert Bründlmayer Drums

Gast: Susanna Gartmayer Bassklarinette

Nina Ortner Licht
Werner Angerer Ton
 

Termine
Location
Next Liberty
Konzert
Uraufführung
Dieses Werk gehört zu dem Projekt:
musikprotokoll 2019 | Studio Dan /2019