Wie sich im Nachhinein herausstellte, markiert mein (im Winter 2015/16 komponiertes) Streichquartett No. 2 den Beginn einer Reihe von Stücken, die durch ein bestimmtes Prinzip der rhythmischen Organisation charakterisiert sind. „Erfunden“ habe ich es für dieses Quartett – angewendet habe ich es in fünf weiteren Kompositionen, die in rascher Folge entstanden. Die Arbeit an meinem 2. Streichquartett ging jedoch nur langsam voran, ich hatte damals das Gefühl, mich orientierungslos wie im Nebel in einem unübersichtlichen Gelände zu befinden (was beunruhigend, aber auch sehr aufregend war). Das Quartett hat deshalb etwas Mysteriöses – da war (und ist) etwas, das mich intuitiv einen Weg finden ließ und später dazu ermutigte, meine Erkundungen fortzusetzen. Das Wort „mysteriös“ mag Ihnen wie der berechnende Versuch eines Komponisten erscheinen, Ihre Aufmerksamkeit zu erregen, aber es gibt kein besseres. Vergleichsweise dürfte ich die Stücke, die dem Streichquartett folgten, irgendwie „besser verstehen“ – aber muss man Musik verstehen?