Alles verändert permanent seine Form, alles ist in Bewegung: Darauf macht Gil Delindro in seiner Kunst aufmerksam. Er bedient sich dabei einer Vielzahl an Medien – er zeichnet, fotografiert, macht Filme, Performances, Installationen und Musik. Zum Klang aber fühlt sich Delindro ganz besonders hingezogen, denn mit Klang lässt sich die Dynamik einer Bewegung besonders anschaulich nachzeichnen.
In einem Interview für Zeit-Ton erzählt der Künstler, wie er auf einer Vulkaninsel im Atlantik nach dem Klang der sich aneinander reibenden Erdplatten suchte; wie er mit seiner Installation „Tao“ zuerst in Winnipeg und dann in Dresden den gesamten Wasserkreislauf vom festen bis zum gasförmigen Zustand vertonte; wie er in der Sahara einen 200 Meter langen, mikrophonierten Draht entlang einer Sanddüne spannte, um damit die Energie eines Sandsturmes einzufangen und wie er für einen Ideenwettbewerb in Portugal, den er schließlich auch gewann, Hydrophone in Bäume grub, um die in den Stämmen und Ästen üblicherweise verborgenen Holzgeräusche der sich im Wind biegenden Gewächse in den nahe gelegenen Konzertsaal zu übertragen.
In Delindros Performance-Reihe „Voidness of Touch“ fließen diese und all die anderen Klangerfahrungen, die der Künstler bei seinen zahlreichen Forschungsreisen sammelt, zusammen. Dabei arbeitet er vorwiegend mit aus der Natur stammenden Materialien, etwa mit Steinen, Sand, Erde, Holz, Blättern und Wasser in seinen unterschiedlichen Aggregatzuständen. Er untersucht mit Händen und Kontaktmikrophonen die Oberflächenbeschaffenheit, mikroskopiert sie, lässt sie aufeinanderprallen und auf Basswellen tanzen, spannt sie in Rückkoppelungsschleifen ein – frei improvisierend jeweils auf den unmittelbaren Augenblick konzentriert. Im Vorfeld zu seiner Performance beim musikprotokoll wird Delindro auf der Suche nach Ortsspezifischem den Grazer Schlossberg erkunden, in dessen tiefstem Inneren er dann auch auftreten wird, denn, so der Künstler: „Ich mag es, wenn mich ein Ort beeinflusst und zu Neuem inspiriert.“