π node meets Graz
π node meets Graz - Der Zukunft des Radios auf der Spur

21:27 < _> passt, jetzt erklär ich mal konkret, was wir da so vorhaben

21:27 < _> ich versuchs zusammenzufassen

21:27 < _> pnode wird da in graz sein 2.10.-12.10.

21:27 < _> das wird verschiedene Formen annehmen

21:28 < _> schau mal

21:28 < _> http://p-node.org/

21:28 < _> wir haben grad angefangen, das wiki http://p-node.org/doc/ zu befüllen, da kommt noch einiges dazu im laufe der nächsten wochen

21:29 < _> da sind jetzt schon etliche ideen formuliert, wir müssen v. a. schauen, dass das technisch alles klappt.

21:29 < _> ein experiment/das erforschen von parallel dahinlaufenden datenübertragungen

21:29 < _> mit minimodem, oder airchat

21:29 < _> so was in der art

21:30 < _> das wird ganz organisch anfangen, jeden tag einen weiteren kontenpunkt installieren, bis wir ein dichtes meshed netzwerk haben


Interferenzen – Territorien des analogen und digitalen Radios (Ausschnitt)

Text: Pali Meursault

Die Geschichte der freien Radios zeigt, dass Sender wie Radio Alice in Bologna und später Radio Tomate in Paris eine territoriale Angelegenheit waren: Das Eindringen in den medialen Raum ist von den Protestaktionen im öffentlichen
Raum (Sit-ins, Hausbesetzungen, Demonstrationen, …) nicht zu trennen. Félix Guattari hingegen verstand die revolutionäre Arbeit der freien Radios vor allem als einen Prozess der Deterritorialisierung. Es ging nicht darum, „einer Macht eine andere entgegenzusetzen, Inhalt gegen Inhalt auszutauschen“, sondern durch neue und mannig­faltige Möglichkeiten zur persön­lichen Äußerung „den Prozess der Destrukturierung des Medien­systems auszulösen“. Mit anderen Worten: die monopolistischen oder kommerziell-privaten Repräsenta­tionen des Territoriums durch ein Konzept zu ersetzen, in dem Radio wirklich als öffentlicher und durch die Demokrati­sierung der Technologie allgemein zugänglicher Raum verstanden wird.

Franco Berardi deutet die wachsende Zahl der „Subjekte der Äußerung“, die den medialen Raum produzieren, als Vorboten der „techno-nomadischen Realität der Netzwerke“ mit ihrer rhizomatischen Struktur. So gesehen gibt es also nicht nur eine Unter­scheidung zwischen zwei Kommuni­kations­systemen (analog und digital), sondern auch eine enge Verbindung: digitale Netzwerke haben es schließlich möglich gemacht, sich im medialen Territorium auf eine Weise zu artikulieren und zu positionieren, die das Radio nicht bieten konnte. Dennoch bleibt die Frage, wie die Ausübung der Macht über die Medienproduktion sich wiederum im Netzwerk reterritorialisiert, das heißt, wie ein neues technologisches Paradigma rekonfiguriert wird und so die Bedingungen für die individuelle Handlungsmacht der am Online-Diskurs Beteiligten bestimmt.

(Volltext unter http://www.palimeursault.net/et4.html)

1 siehe: Félix Guattari, Millionen und Abermillionen potentieller Alices, in:
Kollektiv A/traverso, Alice ist der Teufel.
Praxis einer subversiven Kommunikation. Radio Alice (Bologna), übersetzt von
K.F. Kassel u. F. Carotta, Merve Verlag,
Berlin 1977.

2 Franco „Bifo“ Berardi, Les radios libres
et l’émergence d’une sensibilité post-médiatique, in: Multitudes No. 21, 2005.


21:32 < _> wir werden ein temporäres studio einrichten

21:33 < _> und leute aus graz einladen, vom freien radio, soundleute

21:34 < _> wir werden schauen, dass sich leute sowohl in graz selbst als auch remote einbringen können

21:44 < _> die wiki-seite braucht vermutlich noch übersetzung

21:44 < _> ja, das sind so die ersten schritte, die übersetzungen, und dann noch schwerpunkte usw., jede hilfe ist willkommen, ich mach mich auch gleich mal dran


Das „Radio nach dem Radio“?

Bevor man auf die Entwicklung von Inhalten in einem bestimmten Mediensystem eingeht, müsste man wohl die dort angewandten diskursiven Praktiken untersuchen. Auf das Radio bezogen, vom FM- und Kurzwellen-Empfang bis zu Webradios und digitalem Rundfunk, wäre ein zu diskutierendes Thema aus dieser Perspektive, ob in den Programmen auch die Pluralität von Positionen und Status zum Ausdruck kommt, sei es nun in Hinblick auf die Menschen, die sprechen, oder die Menschen, die zuhören …

Überlegungen zum „Radio nach dem Radio“ führen in Konsequenz zur Frage nach den Strukturen, in denen kommuniziert und informiert wird, was uns schließlich dazu bringen könnte, über eine gemeinsame Zukunft von analogen und digitalen Systemen nachzudenken. Da eine große Rundfunkstation nach der anderen den analogen Sendebetrieb einstellt, bietet sich die Gelegenheit, die frei gewordenen Frequenzen zu besetzen und einen wirklich öffentlichen Radioraum zu schaffen, in dem mehr und mehr Menschen das Wort ergreifen und in den Diskurs eintreten, ganz wie es sich Félix Guattari und Franco Berardi vorgestellt haben.

Textcollage: Reni Hofmüller
Audiodoku
Audio file
pnode, Konzert © ORF musikprotokoll, 2014
Interpret/innen

π node (FR)

Kooperationen

In Kooperation mit Deutschlandradio Kultur, CTM Festival & Ö1 Kunstradio, esc medien kunst labor, mur.at, Radio Helsinki, Pd-graz & Realraum Im Rahmen von ECAS – Networking Tomorrow‘s Art for An Unknown Future, working period 3 „Ubiquitous Art and Music. Art, Sound and the Everyday“. Anmeldung und Informationen unter workshop@p-node.org

 

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