Jedes Phänomen beginnt mit einem Pulsieren, einer kleinen Bewegung im Raum. Ein schwacher Schlag, ein für das menschliche Ohr nicht hörbarer Klang, ein regelmäßiges rhythmisches Pochen, das das Lebens begleitet. Klang und Stille, beide im Wechselspiel. In meinem Werk geht es um diesen ersten Anfang, um den Pulsschlag. Eine Stimme, die in regelmäßigen Intervallen unterbrochen wird. Dieses Stück ist eine Hommage an den Rhythmus des Lebens, der im Pulsschlag zum Ausdruck kommt. Ich habe mich dabei unterschiedlicher kompositorischer Ausdrucksmittel bedient, um alle verschiedene Momente eines Lebenszyklus abzubilden.

Der Beginn. Ein erster großer Moment – eine Pause, die das neue Leben symbolisch von dem trennt, was davor existiert. Diesem Moment folgt eine Phase „relativer Inaktivität“, die in die Herausbildung der Form und inneren Substanz übergeht. Kein Embryo mehr, sondern ein bebender Körper mit einer unbändigen Lebensgier. Nun wächst alles an, wird stärker, stürmt unaufhaltsam vorwärts, erreicht eine neue Phase der Reife und maximalen Expansion, wo sich im freien Spiel der Energien und Kräfte bereits der Niedergang abzeichnet, auf dass die Parabel des Lebens sich erfüllt.

Das bis zu diesem Moment wilde, lebenshungrige Pulsieren beschreibt nunmehr eine Abwärtsspirale, die unausweichlich in Richtung Stille verläuft. Doch die Kraft kehrt zurück. Atemlos, aber noch wahrnehmbar, ein letztes Aufbäumen, in dem Leben aus Leben entsteht. Danach Dunkelheit. Der Abschied. Stille – das Ende. Ein fernes Echo, ein schwacher Schlag, ein für das menschliche Ohr nicht hörbarer Klang, ein rhythmisches Pochen kündet von einem ersten Anfang, einem neuen Zyklus: Es beginnt mit einem Pulsieren.