Die Voicings machen die Musik in Patrick Pulsingers Stück für Orchester, Elektronik und ein Rhodes Piano. Die Voicings – per definitionem eigentlich eine Bezeichnung für typische Akkordgriffe im Jazz – entstammen in diesem Stück dem Umgang mit den Tasten des Rhodes Pianos. Aber dieser Umgang mit den Tasten ergibt nicht den erwartbaren Klang. Fast als würde sich Patrick Pulsinger zugleich in eine Tradition des Jazz und der experimentellen Musik stellen, ist das Rhodes Klavier nämlich ein „prepared piano“. Nur besteht die Präparation nicht wie bei John Cage aus Schrauben und Bolzen, sondern geht auf elektronischem Weg vor sich. Durch eine von Patrick Pulsinger entwickelte Methode elektronischer Präparierung des Rhodes Pianos werden die Akkorde und Einzeltöne aufgesplittet, verfeinert und vervielfacht, die Voicings produzieren einander überlagernde Mikrosequenzen und Mikromelodien. Und hier setzt nun der kompositorische Prozess erst so richtig an und ein: Das Orchester und die Elektronik verwandeln die von den verfremdeten Voicings vorgegebenen Klänge in ein nachhörendes, mitspielendes, kommentierendes, instrumentales Ausloten von Klangmöglichkeiten, gewinnen aus einer akustischen Ausgangsposition die Kraft der musikalischen Erzählung.