alonso+craciun / Videoloop
Aus: 5 narrativas, 5 edificios [5 Erzählungen, 5 Gebäude]

Moderne Architektur steht – wie Manfredo Tafuri im Vorwort zur zweiten Auflage von Teorie e storia dell’architettura schrieb – zunächst für eine ideologische Antizipation oder rein bauliche Utopie und dann für ein technisches Verfahren, das sich “in die modernen Produktions- und Entwicklungsprozesse der kapitalistischen Welt unmittelbar einfügt”. Über diese eng gefasste Einschätzung des italienischen Historikers hinaus präsentiert sich Architektur jedoch lieber als Beispiel für Konflikte und Brüche, mitunter sogar als humanistische Alternative zur triumphierenden operativen Rationalität.

So gesehen dürfte der alte Kampf zwischen den reinen Ideen und der zwingenden Logik der Ereignisse ad nauseam fortgeführt werden, und sei es nur, um die Aufmerksamkeit von anderen, konkretere Ergebnisse hervorbringenden Fronten des Konflikts abzulenken. Dabei bräuchte sich eine Disziplin, die eine Verkörperung purer vollendeter Abstraktion ist – gleich einer neuen Athene, die Zeus aus seinem Kopf geboren hat –, gar nicht davor zu scheuen, in die Ebene der Geschichte hinabzusteigen, den Konflikt mit Materie und Natur auszutragen und sich den kreativen Angriffen all jener auszusetzen, die in unüberschaubarer Zahl und Vielfalt ständig um Sinnbildung bemüht sind. Sie würde sich vielmehr auf ein Terrain begeben, das so vielversprechend ist, wie es Herausforderungen bereithält.

Frigorifico Anglo 13'57" (2010)
Rio Negro 11'58" (2010)
Retratos Panamericano 14'46" (2010)

alonso+craciun (Übersetzung: Friederike Kulscar)
Kooperationen

In Kooperation mit SOCO Festival.

Termine
Location
herbst Camp – Lailas Bar
Film
Österreichische Erstaufführung
Biografien
Dieses Werk gehört zu dem Projekt:
musikprotokoll 2012 | ICAS Antichambre