„Die Musik von Goodiepal wird oft auf eine Weise beschrieben, als lägen ihre Wurzeln in Spielplätzen, Rummelplätzen oder anderen surrealen Szenarien, aber dieses Bild ist falsch. Seine Musik entspringt nämlich ganz woanders, ist sie doch der Sound des Todes, wenn auch nur als Spiel. Die moderne Anthropologie behauptet, dass die neolithischen Einwohner Nordeuropas das eigene Gesicht nicht sehen konnten. In einer Zeit ohne Spiegel, in einem Land der tosenden Gewässer wusste man nur, wie die anderen aussahen. Manche akzeptierten dieses Schicksal, andere wiederum verfielen dem Wahnsinn. Wissenschaftliche Untersuchungen haben zutage gefördert, dass viele sogar Selbstmord begingen in der Hoffnung, wenn die Seele den Körper verlässt – also quasi im Vorbeigehen – einen flüchtigen Blick vom eigenen Gesicht zu erhaschen. Als sie dann über dem toten Körper schwebten und zum ersten Mal ihr Gesicht erblickten, hörten sie Klänge, wie sie auch von Goodiepal produziert werden. Seine Sounds sind somit die Überreste einer Lebensform, von der nur mehr Zeichen und Symbole erhalten sind. Die Dinge, für die sie stehen, sind verschwunden und werden es für immer bleiben. Würde man diese Musik als Volksmusik bezeichnen, so wäre das die Musik einer untergegangenen, unbekannten Kultur, von der nur Klänge geblieben sind – Klänge, die nirgendwo mehr hingehören, Musik, die nicht von dieser Welt ist und die einzig vom Tod kündet.“
Aus einer kürzlich veröffentlichten Presseaussendung. Wahr ist: Goodiepal hat einen mächtigen Bart und einenseltsamen Topfhaarschnitt und er komponiert – manchmal für sich, manchmal für Auftraggeber, darunter so große Namen wie Warner (Werbespots für Matrix), Carlsburg, Bang & Olufsen, Nokia, Hitachi, Statoil oder Chupa Chups. Seine „inverted brand series“ (die Reihe „verkehrte Marken“) hält, was sie verspricht: Auf diesen Seven-Inches jagt er im Grunde das Sound Design, das er für die zuvor genannten Unternehmen gemacht hatte, im Rückwärtsgang durch einen kratzenden Busch. Er tritt zwar immer wieder solo auf – wobei er die Laute zupft, Volksmusik pfeift und fallweise The Heart Must Go On von Celine Dion spielt –, teilt dabei aber die Bühne mit mechanischen Vögeln, Planetenmodellen und magnetischen Steinen, in denen historische Aufnahmen von altertümlichen Riten gespeichert sind. So ziemlich alles, was er produziert hat, kann gratis von seiner Website heruntergeladen werden. Und trotzdem jagt sein seltsames Wesen den meisten einen gehörigen Schrecken ein. Gerüchte: Er stammt aus der Familie, die Lego erfunden hat. Er lebt auf den Färöer Inseln, wo er als Altenpfl eger arbeitet. Er hat auf den Färöern auf einem Hügel Elfen gesehen und fiel in Trance – als er wieder aufwachte, waren seine Stiefeln voll Milch.