concert Konvrzek/ Kalivoda
concert Konvrzek/ Kalivoda

Jenseits aller Musikszenen arbeitet ein eigenwilliger, eigenständiger und wohl auch eigenbrötlerischer Musiker an diversen kompositorischen Miniaturen, Liedern und Instrumenten, wobei die Abhängigkeit voneinander und die Entwicklungsreihenfolge vom selbstgebauten Instrument und darauf gespieltem Lied nie ganz geklärt scheint. Jirí Konvrzek baut riesige Drainage-Orgeln aus Abflussrohren und Fußblasebälgen für ausgedehntes Improvisieren ebenso wie Holzkistengitarrenmandolinenhybride für skurrile Songs und Geschichten. Sein einzig nennenswertes Erscheinen in einer Musiköffentlichkeit ist eine CD auf Indies Records und hört man diese Folge von absurd schrägen Songs mit surrealen Texten und präzis jenseitiger Gitarren- oder Akkordeonbegleitung, ist die einzig mögliche Assoziation, ein etwas zu verrückter Cousin von Tom Waits habe hier in der Nähe von Prag seine Werkstatt eröffnet. „Ich konstruiere meine eigenen Instrumente, einfach weil ich gern Neues baue. Und ich hab's gern schnell, schlicht und unmittelbar. So sind meine Instrumente gebaut und das ist auch wofür sie gebaut sind: Direkte Musik. Ich mag nicht zwei Jahre an irgendeinem Detail herumbasteln, es soll direkt und unkompliziert spielbar sein. So ist meine Musik und man sieht das auch an den Instrumenten: Die Form ist einfach, die Produktion schnell."

Die Grenze zwischen Originalität und Verschrobenheit ist natürlich heikel und so sehr Jirí Konvrzeks Lieder uns betören, so sehr drohen, wenn er überhaupt wahrgenommen wird, auch Missverständnisse. „Ich glaube nicht, dass er lustig sein will", betont beispielweise Pavel Klusák, „so im Sinne eines clownesken Verhaltens, überhaupt nicht. Ich würde es als die perfekte Imperfektion beschreiben: wie die Instrumente gebaut sind, wie die Reime gemacht sind, wie sie artikuliert und gesungen werden. Es ist alles ganz einfach, aber letztlich dennoch eine komplexe Form von Naivität. Ich glaube, er tritt am ehesten bei so Folk-Festivals auf, aber eigentlich sollte er zur tschechischen ,advanced scene' gerechnet werden." Was hiermit geschehen wäre.

Susanna Niedermayr, Christian Scheib
Interpret/innen

Jirí Konvrzek, Instrumente, Elektronik
Lukás Kalivoda, Instrumente, Elektronik

Termine
Location
generalmusikdirektion
Konzert
Österreichische Erstaufführung
Dieses Werk gehört zu dem Projekt:
musikprotokoll 2007 | Konvrzek/ Kalivoda