Dieses Werk - meine erste Komposition für zeitgenössischen Bühnentanz - besteht aus neun kurzen, in Charakter, Form und Farbe stark kontrastierenden Sätzen, ist aber im Grunde zweiteilig angelegt, da sowohl die ersten sechs als auch die letzten drei Sätze fast ohne Pause aufeinanderfolgen.
Die einfache, nur von den hohen Streichern getragene Einleitung 1 führt über einen Sus-Akkord hin zu Satz 2, in dem eine auf die Bläser verteilte, reich verzierte Melodie eine harmonische Textur von leuchtender Farbigkeit betont. Der ruhige Schluss geht nahtlos in den kurzen polyphonen Satz 3 über, der sich in zwei Teile gliedert, der erste legato und voller Wehmut, der zweite energischer und pointierter.
Die wechselhafte Dramaturgie von Satz 4 ist durch Schnitte und Schichtungen verschiedenen musikalischen Materials gekennzeichnet. Ein virtuoser Holzbläser setzt spannungsvolle Kontraste zu wuchtigen Akkorden in den tiefsten Registern des Orchesters, einem ungestümen Bläserquartett und einem verhaltenen Oboensolo. Ein langsamer Choral klingt an und mündet schließlich in das ruhig fließende Lied von Satz 5, dessen melodische Bewegung zwischen Soloviola und gedämpfter Trompeten hin und her wogt. Das Coda bringt einen abrupten Stimmungswechsel, wobei eine Es-Klarinette in den Vordergrund tritt. Die nahezu ausschließlich in hohem Register geführten Tutti-passagen von Satz 6 lassen das Orchester zu einer flirrenden Klangmasse anschwellen. Mono-litisches Pulsieren wird durch abrupt wechselnde Tempi zersplittert, während im Hoquetieren der Blechbläser melodische Fragmente aufblitzen.
Nach einer kurzen Pause kündigt sich in Satz 7 mit verhangenen Texturen, nur schwach leuchtenden Farben und tiefen Stimmlagen eine völlig gegensätzliche, elegische Klanglandschaft an. Eine leise, gedämpfte Posaune führt mit einer großen Terz zum breiter angelegten Satz 8, in dem auf kammermusikalische Gestaltungsmittel zurückgegriffen wird, um eine atmosphärisch ähnliches Bild zu zeichnen. Ein dunkel gefärbter Kanon zwischen Bassklarinetten und Cellos leitet ein einfaches, drei Mal wiederkehrendes Thema ein, dessen Tempo sich mit jedem Mal beträchtlich verlangsamt, während die Melodie auf verschiedenste Weise mehrstimmig gesetzt und ausgeschmückt wird.
Schließlich platzt Satz 9 mit einem kurzen, energischen Presto herein, schöpft das breite Spektrum orchestraler Möglichkeiten voll aus, wobei die melodische Bewegung hauptsächlich von den ersten Geigen getragen wird, und wirbelt in einer großen Schlussgeste noch einmal durch das gesamte musikalische Material.