Das Belgradeyard Sound System, das Projekt von Goran Simonoski und Relja Bobic, hat in den letzten beiden Jahren immer mehr internationale Aufmerksamkeit erlangt. Belgradeyard Sound System ist DJ Kollektiv, Musikproduktion, Radioshow und Event-Maschinerie, in letzterer Funktion unter anderem auch Veranstalter des Festivals Dis-patch für anspruchsvolle elektronische Musik. Gebt den Leuten nicht was sie wollen, sondern was sie brauchen, schreiben die beiden Vertreter des Belgradeyard Sound System in ihrem Manifest. Goran Simonoski und Relja Bobic haben Sendebewusstsein.
„Wir haben dass Gefühl, dass all diese vielen verschiedenen Musikgenres miteinander verbunden sind", meint Goran Simonoski. „Und wir kennen viele Leute aus den verschiedensten Genres. Die kennen sich wiederum untereinander, ganz egal ob sie nun Jungle produzieren oder mehr in der improvisierten Musik zu Hause sind. Gute Musik kennt keine Grenzen, alles ist möglich und deswegen mischen wir in unseren DJ-Sets auch gerne so viele verschiedene Musikstile ineinander." Diese Art von Experiment sei sehr wichtig, führt Relja Bobic Simonoskis Gedanken weiter aus.
„Letztendlich propagieren wir einen aufgeschlossenen Zugang zu Musik-Konsum und vor allem auch zu Musik-Produktion. Denn eines der größten Probleme hier ist ja, dass die meisten Leute noch immer in Genres denken, alles in eine Schublade pressen müssen. Wir hingegen hören einfach nur Musik."
Musique Concrete, Noise, Hip Hop, Minimal Techno, Volksmusik, New Jazz, das alles und mehr kann man in einem einzigen DJ-Set des Belgradeyard Sound Systems hören. Beim Ring Ring Festival 2003 sind Goran Simonoski und Relja Bobic zum ersten Mal auch als Musiker im traditionellen Sinn aufgetreten, auch wenn das heißt mit zwei Laptops und einem dritten Musiker am Bass. Ziel sei es, so Relja Bobic, in einer Stunde das gesamte musikalische Spektrum abzubilden, das man auch in ihren DJ-Sets hören kann. „Aus diesem Grund haben wir bei unserem ersten Live-Konzert im Rahmen des diesjährigen Ring Ring Festivals zuerst mit sehr abstrakten Sounds begonnen, die an Musique Concrete erinnern. Im weiteren Verlauf ging die Musik dann immer mehr in Richtung Noise und Hip Hop und mündete schließlich in einer Bass-lastigen elektronischen Melodie, die wir wiederum zunehmend mit akustischen Sounds angereichert haben. Danach dominierten für kurze Zeit afrikanische Rhythmen und schließlich schaltete sich unser Kontrabass-Spieler wieder ins Geschehen ein, worauf das Konzert mit einer Jazz-Improvisation zu Ende ging."