Concerto I (Birwa)
Concerto I (Birwa)

Poesie ist wie Erinnerung: Dem Verlorenen wird wieder Form gegeben, es erhält durch Sprache und den Aufbau unendlich vieler Bezugsebenen neue Gestalt. Concerto scheint durch seine ihm eigene Unausgeglichenheit diesen Stoff in Musik zu übertragen. Ich möchte fast sagen, dass sich die Stimme des führenden Cembalos, beladen mit Vergessen und Zerbrechlichkeit, von den Über­resten des Ensembles nährt, das den Solisten ständig mit seiner physischen und klanglichen Prä­senz zu ertränken droht. Einige hellere Stellen jedoch lassen die Zuhörer zuversichtlich an frische junge Weiden in befreiter Unschuld glauben, wenn auch nur durch Titel wie „Ein Apfel im Meer", „Narzissen aus Marmor" und „Stein-Schmetterling". Hätte das Konzert ein Thema, so wäre es das Exil oder genauer, die Träume, die das Exil in uns wachruft - die Sprache der Melancholie, zu Stein gewordene Freunde und eine Karte dieser Welt. Birwa ist der Name des Dorfs, in dem der Dichter Mahmoud Darwion geboren wurde.

Brice Pauset
Interpret/innen

Brice Pauset, Kombosition, Cembalo
ensemble recherche
Martin Fahlenbock, Flöte
Jaime González, Oboe
Shizuyo Oka, Klarinette Christian
Dierstein, Schlagzeug
Melise Mellinger, Violine
Barbara Maurer, Viola
Lucas Fels, Violoncello
 

Termine
Location
Kulturzentrum bei den Minoriten – Minoritensaal
Konzert
Dieses Werk gehört zu dem Projekt:
musikprotokoll 2002 | Pauset / Rajewa / Yossifov