Dienstleistungsunternehmen, Individualperformance, Body Feedback Music, Wellness Studio, futuristische Utopie und vor allem Annäherung an den visionären Essay „Der Bioadapter" von Oswald Wiener, in dem sich der österrei-schiche Schriftsteller und Theoretiker so etwas wie einen künstlichen Uterus vorstellte, den man nie zu verlassen hat, weil er die Lustimpulse des Menschen auf seine Außenwelt projeziert und diese für den Menschen simuliert.
Ein Deprivations-Bad, wie es für Entspannungs- und Meditationszwecke bekannt ist, steht in dem Musem der Wahrnehmung in Graz. Die Besucher, vielleicht besser Klienten genannt, verabreden individuelle Sitzungen von 60 Minuten: nach einer Vorbereitungsphase (Ausziehen, Duschen, Erklärung des Systems durch einen Assistenten, Anlegen der Sensoren, mit denen Körpertöne wie Atem, Herzschlag etc. abgenommen werden) legen sie sich in körperwarmes, stark salzhaltiges Wasser.
Durch das Schweben in der Flüssigkeit bei völligem Lichtabschluß entsteht ein Gefühl weitgehender sensorischer Deprivation bei gesteigerter Selbstwahrnehmung und dem Verschwimmen der Körpergrenzen zwischen Innen und Außen. Aus der Echtzeit-Bearbeitung der Körpertöne entwickeln die Musiker Peter Rantasa und Georg Zeitblom in einem 30-minütigen Raster individuelle Klangbänder, die den Klient in dem Tank über Unterwasserlautsprecher zugespielt werden.
Die Struktur der Klänge wird von den Insassen des Deprivations-Bades durch Bio-Feedback selbst mitgesteuert. Nach Verlassen des Bades, das über ein internes Kreislaufsystem geleert, gereinigt und für den nächsten Besucher neu befüllt wird, erhält jeder Klient eine frisch gebrannte CD mit seiner eigenen, einzigartigen Körpermusik.