DJ DSL war der erste Deejay in der Geschichte des Festivals Musikprotokoll, als er vor einigen Jahren nach der Modeschau von Wolfgang Mitterer und Lisa D. bis in den Morgen auflegte. Heuer organisiert das Musikprotokoll erstmals eine Bar, DSL zählt noch immer zu den besten und nach wie vor zu den subtilsten Meistern seines Fachs und bestreitet diesmal den Freitag Abend in dieser Bar. ,,DJ DSL webt" - hieß es damals im Programmbuch des Musikprotokolls, und warum sollte das nicht mehr stimmen - ,,lange tanzbare Klanggemälde", wenn er seine Platten auflegt. ,,Betont relaxed - oder „lässig" in der DSL Diktion -, sind seine Abende oder Nächte geprägt von pulsierenden, groovigen, sich aneinander reibenden Beats und insbesonders von dem kunstvollen eins-aus-dem-anderen hervorwachsen-Lassen der Ausgangsmaterialien. Und all das steht selbstverständlich unter dem Verdikt einer funktionierenden, stundenlangen, tanzbaren Dramaturgie. DSL ist Spezialist einer kunstvollen, langsamen, tanzbaren Groove. Der „Meister des nahtlosen Übergangs" - und gelernte Musikologen denken unweigerlich an einen mit der Kunst Alban Bergs verknüpften Text über Übergangsschönheiten - entwickelte und bewahrte im schnellen Geschehen der Stile & DJs für eine Weile seine eigene Handschrift." Letzteres war damals auf eine Ausschließlichkeit des HipHop-Ausgangsmaterials gemünzt, und dafür legt heute niemand mehr seine Hand ins Feuer. Da waren einige Nächte zu erleben in der Zwischenzeit, in der sich DSL mit ganz Anderem einließ und dennoch das ihn Auszeichnende, dieses kaum zu glaubende Verschwindenlassen der - im Wortsinn - Eintönigkeit manchen Ausgangsmaterials zugunsten eines scheinbar immer wieder sich neu Erfindens der Grooves durchzog .
Am Tag zuvor, donnerstags gegen Mitternacht, bestimmen unter anderem Jonathan Saul Kane und Tom Tyler das Geschehen. Der - von manchen mittlerweile auch schon Legende genannte - Londoner DJ Jonathan Saul Kane war mit seinem eigenwilligen Sound Wegbereiter für TripHop, BigBeat und das jetzige Electro-Revival. Unter seinem Moniker Depth Charge produziert er langsame Beats mit einer fetten Dub-Bassline, untermalt von gesampleten Dialogen aus seiner umfangreichen Kung Fu-Filmsammlung. Als „Octagon Man" zelebrierte er seine andere Leidenschaft namens Electro mit analogen Synthesizern, bollernden Beatboxes. Noise und dem obligatorisch schmutzigen Sound. J. S. Kane wird zusammen mit Tom Tyler eine Mischung aus Electro, HipHop und Breakbeats hören lassen.