„Scend ... To heave upward on a wave or swell ... (Perhaps from earlier 'scend, short for descend or ascend.)" The American Heritage Dictionary
Diese Komposition enthält eine Mixtur von Notationen und Aufführungsprozeduren. Metrische Notation und konventionelle Prozeduren am Anfang, und in der Mitte und am Ende und dazwischen eine nicht-metrische Notation „verfügbarer Tonhöhen" einschließlich bestimmter Entscheidungen und Wahlmöglichkeiten auf Seiten des Interpreten. Folgende Prozedur muss der Musiker bei der Interpretation der Notation „verfügbarer Tonhöhen" befolgen: jeder Musiker wählt eine verfügbare und in der Notation für den Abschnitt der Komposition vorgesehene Tonhöhe - bevorzugt eine bis da hin noch von keinem Ensemblemitglied gespielte - und spielt sie ungefähr zehn bis dreißig Sekunden mit der dynamischen Gestalt: ppp - p - ppp. Nach einigen Sekunden Pause wählt der Musiker eine andere der verfügbaren Tonhöhen und wiederholt den beschriebenen Prozess. Während dieser Abschnitte gibt der Dirigent keine Takte an, sondern zeigt - anhand einer Stopp-Uhr - vielmehr den Moment, wenn eine neue Tonhöhe hinzugefügt werden soll.
Das Saxophon beginnt wie jedes andere Holzblasinstrument und vollzieht den gleichen Prozess der Auswahl der verfügbaren Tonhöhen wie Flöte, Oboe und Klarinette. Doch allmählich trennt sich das Saxophon von den übrigen Instrumenten, wird aktiver, rhythmischer und nimmt stärkeren Anteil an der Kreation der melodischen Phrasen.
Meine Absicht in diesem Stück war einfach, den neuen harmonischen Prozess zu erforschen, den nicht-standardisierte oder nicht-temperierte Stimmungssysteme ermöglichen. In diesem Fall beruht die Stimmung auf Abschnitten der Teiltonreihen über drei verschiedenen Grundtönen, die zusammen ein ausgedehntes harmonisches Fortschreiten nach dem Muster „I-V-I" umfassen. Das Stück entstand als Auftragskomposition des Westdeutschen Rundfunks in Köln für Klangforum Wien aus Anlass des Giacinto-Scelsi-Fesivtals im Dezember 1996.