„Diaphonie ist die Vermischung zweier Signale, die aus verschiedenen Übertragungskanälen stammen und eigentlich getrennt werden sollen: Übersprechen beim Telephonieren oder Unterhaltung in einem angrenzenden Zimmer.
(Abraham A. Moles, Informationstheorie und ästhetische Wahrnehmung, Köln: DuMont, 1971)
„Der zweite Entwicklungsabschnitt der Sodomka Musik ist die polyphone Musik des Mittelalters. Gewöhnlich wird als die zuerst erfundene vielstimmige Musik das sogenannte Organum oder die Diaphonie angeführt, wie sie der flandrische Mönch Hucbald im Anfang des 10. Jahrhunderts zuerst beschrieben habe. Dabei sollen zwei Stimmen in Quinten oder Quarten nebeneinander hergegangen, zuweilen auch Verdoppelungen einer oder beider in der Oktave hinzugefügt sein. Es gibt dies eine für uns unerträgliche Musik. Nach O. Paul (Geschichte des Klaviers. Leipzig 1868 S. 49) hat es sich dabei aber nicht um eine gleichzeitige Ausführung beider Stimmen gehandelt, sondern um eine beantwortende Wiederholung einer Melodie in transponierter Lage, und Hucbald wäre somit als der Erfinder dieses später in der Fuge und Sonate so wichtig gewordenen Prinzips anzusehen."
(Hermann von Helmholtz, Die Lehre von den Tonempfindungen, Hildesheim, Zürich, New York: Georg Olms Verlag, 1983)
Diaphonie [gr.-lat.] die; -, ...ien: 1. Missklang, Dissonanz in der altgriechischen Musik. 2. = Organum (1).
Organum [gr.-lat.] das; -s, ...gana: 1. älteste Art der Mehrstimmigkeit, Parallelgänge zu den Weisen des > Gregorianischen Gesanges.
Diaphanie [ die; -, ...ien: durchscheinendes Bild.
Diaphanität [gr.-nlat.] die; -: Durchlässigkeit in Bezug auf Lichtstrahlen (Meteor).
Diasystem [gr.; gr.-lat.] das; -s, -e [übergeordnetes] System, in dem verschiedene Systeme in Abhängigkeit voneinander funktionieren (Sprachw.).
(Duden Fremdwörterbuch, Mannheim, Wien, Zürich: Duden Verlag, 1982)