Prolog
Die zwei Jazzsängerinnen Anna Lauvergnac und Monika Trotz, die seit längerer Zeit im Duo arbeiten, stellen verschiedene Themen von Dolphy vor, u.a. „Serene", „Something Sweet", „Sketches of Melba", „Les", „Hat & Beard" sowie den „Jitterbug Waltz".
Out There (comp. by E. Dolphy, arr. by M. Rüegg)
Dieses schnelle Thema von der gleichnamigen Platte „Out there" charakterisiert Dolphys Auffassung von Melodik treffend. Dolphys äußerst virtuoser Solopart wird von Dickbauer und Bramböck unisono gespielt.
Hat & Beard (comp. by E. Dolphy, arr. by M. Rüegg)
Dieses Thelonious Monk gewidmete spröde Thema lässt im Original Tony Williams viel Freiraum für sein bravouröses Spiel über die ungeraden Metren. Dolphy zog in seiner konsequentesten Platte das Vibraphon dem Piano vor, weil ihm der Sound des Vibraphons offener, vieldeutiger erschien.
Die freien Strukturen habe ich zum Anlass für ausgedehnte Statements über das Thema und vom Thema weggenommen.
245 (comp. by E. Dolphy, arr. by M. Rüegg)
Dieser Blues mit Dolphys sehnsüchtiger Melodik und an Parker erinnernden Chorussen stammt von Dolphys erster Platte, „Outward Sound". Das Arrangement bleibt relativ nahe beim Original, wobei Bramböck und Matthieu die Solisten sind.
Miss Ann (comp. by E. Dolphy, arr. by U. Scherer)
Eines der Paradestücke Dolphys, an das sich auch Braxton & Muhal R. Abrahams im Duo herangewagt haben, wird hier in einer Trioversion mit Dickbauer, Scherer & Tortiller präsentiert.
Gazzelloni (comp. by E. Dolphy, arr. by M. Rüegg)
Hinter diesem seltsamen Namen verbirgt sich der italienische Flötenvirtuose, von dem Dolphy sichtlich beeindruckt war. Aus dem schnellen, quartenlastigen, 13-taktigen Thema entsteht hier eine längere Suite, wobei weitere Themen wie „Straight up and down" und „Out to lunch" aus der gleichnamigen Platte verarbeitet werden.
Something Sweet, Something Tender (comp. by E. Dolphy, arr. by M. Rüegg)
Das Arrangement dieser Ballade, die von Herbert Joos und Andy Scherrer interpretiert wird (ebenfalls auf „Out to lunch" zu finden), entfernt sich nicht all zuviel vom Original, wobei das Thema am Schluss von den Bässen unisono gespielt wird. Einer der Höhepunkte auf vorliegender Aufnahme.
Straight Up & Down
In diesem kurzen Fragment von „Out to lunch" versteckt sich eigentlich ein Blues. Zuerst spielen wir das Stück in etwa so, wie es vielleicht Mingus gespielt hätte (Solist Bumi Fian), dann gibt es eine Bebop-orientierte Version und am Schluss führt Muthspiel die Band wieder an die Originalversion heran.
Jitterbug Waltz (comp. by F. Waller, arr. by M. Rüegg)
Dolphy gibt Fats Waller als ersten Jazzmusiker an, von dem er bewusst was gehört hatte. Jitterbug Waltz ist das einzige fröhliche, unbeschwerte Stück, das Dolphy unter eigenem Namen aufnahm. Und so wollen wir den Abend auch beschließen.