Da ich auf einen Untertitel verzichtet habe, muss ich diesen "Frost, zum Spiel" erklären. Es handelt sich um einen Totentanz, oder genauer gesagt, um eine Folge von kleinen gespenstischen Tänzen, von schrillen und lichtscheuen Bildern.
Der Totentanz ist das einzige fröhliche musikalische Genre, das auch tief sein kann. Ich habe auf die paar Requisiten, nach denen er verlangt, nicht verzichtet: etwa der Klang der Holzlatten, der der Tradition gemäß Knochengeklapper versinnbildlicht; doch dem etwas konventionellen Xylophon habe ich das geheimnisvollere und gedämpftere Marimbaphon vorgezogen. Das "Diesirae" kommt ebenfalls vor, doch in solch verschlüsselter Form, dass ich selbst bereits die Prozeduren seiner „Aufpfropfung" vergessen habe. Erkennbar sind hingegen die „Schicksalsschläge" der V. Symphonie, die von der Parade herüberklingen, und die funebren Akkorde des op. 19 von Schönberg. Dies sind weniger Zitate als Klangfarben, ruhige Figuren der Eitelkeit inmitten des rauschenden Aufruhrs.
Diese Musik ist „spektral" auf ihre eigene Art, da ja Gespenster vorüber ziehen. Durchzogen ist sie von Chromatismen (das Skelett unserer armen kleinen Tonleitern), überstürzt, voller Luftzüge und Kratzen; Sicilianos, Walzer - und allmählich gefrieren und erstarren die Tänze.
Das Stück ist mein erster Totentanz und auch mein erster Versuch in einem strikt kontinuierlichen Stil, was man einst "stile concitato" nannte.
Der Titel ist die freie Übersetzung (von Guy Jean Forgue) eines Verses von Emily Dickinson, Provinzengel von Massachusetts, die ihr Leben damit verbrachte, Beerdingungen zu folgen; ein leuchtendes, kaum inkarniertes Genie, das vor einem Jahrhundert die beiden Themen jedes Totentanzes - und auch dieses hier - (Panik und Ironie) transzendiert hat: „The frost beheads it at it's play."