La Lugubre Gondola / Das Eismeer: Ein Titel, der horizontlose Schatten wirft. Wagner, der späte Liszt / - Venedig - schimmernd im Licht einer Stadt, deren Gondeln im Mai 1990 Trauer tragen.
Nonos Tod.
Damit verbunden: das zweite, sich von C. D. Friedrich herleitende Assoziationsfeld. Hoffnung: verschollen im Eismeer der Jetztzeit. Und die insistierende Frage: Was ist verbindliche künstlerische Produktivität heute anderes als der Versuch, das Eismeer aufzuhacken in uns?
La Lugubre Gondola / Das Eismeer. Nunmehr fünfte Station im Verlauf der kompositorischen Bahn Wolfgang Rihms, der mit seinem jüngsten Werk abermals Regionen der (hier) verlorenen Zeit (Utopie?) durchmisst. Wiedergefunden war den Spiegelungen und Umrisse einer klingend Gestalt gewordenen Frage, auch: (Selbst-)Befragung. Ist Rihms Orchesterstück Umfassung (4. Versuch in memoriam Nono) nämlich als eine Art Entmythologisierung von Nonos spätem Zentralton G in der B-A-C-H-Konfiguration zu verstehen, so hat sich diese Konstellation unterdessen verdichtet und aufgesplittert zugleich; in und um das Klavier herum: als heimlichem Kraftzentrum, als energetischem Pol des Werkes.