Music on the Floor
Music on the Floor for chamber ensemble (1992)

Music on the Floor belegt die Experimentierfreude des Komponisten, der hier neue Kompositionstechniken entwickelt und miteinbezieht. Zugleich kehrt er, nachdem er auch spätromantische und neoklassizistische Ausdrucksformen erprobt hat, wie etwa in „Bronze" und „Mass", eher zu einer stilistischen Welt zurück, deren Klänge den Zuhörer an die früheren Ensemblestücke „Adjustable Wrench" und ,,Vanada" erinnern werden.

Music on the Floor wurde von Present Music in Auftrag gegeben, einem Ensemble, das wie der Komponist in Milwaukee beheimatet ist und mit dem Pittsburgher New Music Ensemble und dem Ensemble Collage von Boston kooperiert. Während er dieses dreisätzige Werk komponierte, begann Torke damit, musikalische Ideen in Papiermappen zu sammeln, die im Zimmer verstreut umherlagen. Er sortierte sie, wobei er „einigermaßen nutzlose Etikettierungen wie etwa ,rasche Musik', ,abwechselnd gehaltene Noten' verwendete - und dennoch befand sich immer noch ein Bündel an unbenannten Blättern auf dem Boden. Um das Sortieren zu einem Ende zu bringen, kritzelte ich einfach rasch Music on the Floor nieder- und irgendwie konnte ich es nicht mehr loswerden. Auf diese Weise wurde eine Indexzuweisung zum Titel des gesamten Musikstücks.

In Music on the Floor ist das zentrale Anliegen des Komponisten die Idee, bestimmte Töne akustisch zu verstärken, um einen - wie der Komponist sich ausdrückt - ,,weichen", angenehmen Klang zu erzeugen. In gewöhnlicher tonaler Musik wird dieser Effekt dadurch erzielt, dass Harmonien und Melodien derselben - gewöhnlich einfachen - Lagen aufeinanderfolgen. Für Music on the Floor jedoch wählte Torke eine viel unorthodoxere Methode: er verwendete zweistimmige Kanons und fügte eine daraus entstehende dritte Linie hinzu, die darin bestand, alternierende Tonlagen des Themas zu verdoppeln, sobald es von der ersten zur zweiten Stimme überwechselte. Das Resultat ist ein unvorhersehbares Muster von Verdopplungen, wodurch die Klangfülle des Werkes erhöht wird und auch der rhythmische Aspekt.

Der Komponist betont jedoch, dass, obwohl dieses rhythmisch-akustische Konzept für den Aufbau des Stücks bedeutsam ist, er dennoch „keine Idee, sondern eine Energie, die Freude am Musizieren", vermitteln möchte.

Michael Torke
Interpret/innen

Ensemble Modern
Dirigent: HK Gruber

Termine
Location
p.p.c. (ehem. Theatro)
Konzert
Österreichische Erstaufführung
Biografien