Die Wiederbegegnung mit Morton Feldman fand für mich 1986 bei den Darmstädter Ferienkursen statt. In einem Darmstädter Schulzimmer spielte Morty uns - auch Wolfgang Rihm war dabei - das im Mai 1986 in New York uraufgeführte Orchesterstück Coptic Light vor, später schenkte er mir das Tonband ... wie oft dieses Band bei mir zu Hause läuft ... ein Sog geht von dieser Musik aus. Ein Teppich aus koptischem Licht, bewusst über den Tod hinaus komponiert? - Ein geistiger Raum ... Beim ersten Anhören des Bandes gibt uns Feldman die riesige, akribisch fein gearbeitete Partitur. Das komplexe Verwobensein war kaum zu verfolgen. Es hat ihn sehr getroffen, dass Coptic Light in der Frankfurter Allgemeinen vom 80-jährigen New York-Korrespondenten zur schlechtesten amerikanischen Partitur erklärt wurde. So ist das. Und ich höre mir seit dem letzten Sommer kein Band so oft an wie dieses. Hoffentlich wird das Koptische Licht einmal richtig aufgeführt ...