Die Komposition ist auf den Tönen B und E als Urtonmaterial aufgebaut. Unter Bedachtnahme darauf, dass der Ton B den Mittelpunkt der herkömmlichen Notenskala bildet und daher zum oberen und unteren Ton E im gleichen Abstand steht, bildet der Tritonus E-B oder B-E in Form der Konsonanz wie auch der Dissonanz die tragende Achse des Musikstückes.
Der tragende Tritonus wird durch den Kompositionsvorgang in jeder möglichen Weise der Klangfarbe und der Akustik abgewandelt, wobei jeweils eine Verwandlung fließend in die nächste übergeht und dabei in den Tritonus als Ausgangspunkt der nächsten Verwandlung mündet. Auf solche Art entsteht eine, auch akustisch wahrnehmbare Klangwellenbewegung (Streicher). Der ständige Übergang von einer Verwandlung zur nächsten soll die organische Entwicklung der Klänge bewirken. Das Stück beginnt in großer Lautstärke wie ein aus den Tönen B und E hervorbrechender Urknall. Diese wichtige Einleitung signalisiert zugleich die weitere musikalische Entwicklung. Bei den Abwandlungen wechseln solche, die eine Bewegung darstellen, mit unbeweglichen, welche nur die Klangfarbe variieren. Als Ruhepunkt des Stückes dient ein von der Piccoloflöte gespieltes Konzentrat eines Volksliedes (Mir san hält die lustigen Hämmerschmiedgsölln), welches vom Gehör erkannt werden kann und daran erinnern soll, dass "Sublim" aus Anlass des Musikprotokolls im steirischen herbst 1987 komponiert wurde. Anschließend fasst der ganze Klangapparat des Orchesters die Verwandlungsvorgänge zusammen und steigert sie zu einem erlösenden Finale. Sublim für Orchester habe ich in der Zeit vom 12. Juli bis zum 15. August 1987 in Wien komponiert.