Et exspecto resurrectionem mortuorum
Et exspecto resurrectionem mortuorum für Holzbläser, Blechbläser und Schlagzeug (1964)

Das Werk wurde von André Malraux in Auftrag gegeben und 1964 komponiert. Als Messiaen daran arbeitete, betrachtete er gerne Bilder der Stufenpyramiden Mexikos, der Tempel und Statuen des alten Ägypten und der romanischen und gotischen Kir­chen. Ihre gewaltige Einfachheit beeindruck­te ihn ebenso wie die mächtige und feierli­che Landschaft der Alpen, in der er schuf.

All dies kommt in der Komposition zum Ausdruck, die allein schon von der Instrumentation her die Aufführung in weiten Räumen nahelegt: Zum stark und teilweise mehrfach besetzten Holz und Blech kommt im Schlagwerk eine Auswahl aus dem viel­fältigen Reichtum klingenden Metalls. In jedem der fünf Teile wird ein eigener Vers über die Auferstehung musikalisch gedeutet. Messiaen selbst wählte und reihte diese Verse, inspiriert durch die Arbeiten des Thomas von Aquin, aus der Heiligen Schrift und setzte sie den einzelnen Teilen voran:

I Aus der Tiefe rufe ich, Herr, zu Dir. Herr, höre meine Stimme!

II Christus, von den Toten auferweckt, stirbt nicht mehr; der Tod wird hinfort über ihn nicht herrschen.

III Die Stunde kommt, in der die Toten die Stimme des Sohnes Gottes hören werden. IV Sie werden auferstehen, glorreich, mit einem neuen Namen - in dem fröhlichen Konzert der Sterne und unter den Jubelru­fen der Kinder Gottes.

V Und ich hörte die Stimme einer unüber­schaubaren Menge.

In der Ton- und Klangsymbolik greift Mes­siaen weit aus und bezieht mit dem Anklin­gen indischer Rhythmen (Simhavikrama) oder mit dem Gesang des heiligen Todesvo­gels des Amazonas, des Uirapuru , auch Tod und Auferstehung in anderen Religionen, Kulten und Kulturen ein. Instrumentation, Klanggehalt und Symbolik der Instrumente, Einstimmigkeit und harmonisch-klangliche Komplexe, alle parametrischen Möglichkei­ten und stilistische Assoziationen der Hauptthemen, Melodien, Farbmischungen und Tonkomplexe verstärken verständlich die Bildhaftigkeit der Verse der Heiligen Schrift von den Schreien der Toten aus den Tiefen des Abgrunds über die gewaltige Stimme des die Toten erweckenden Gott-Sohnes bis zum einstimmig-choralhaft en Fortissimo des brausenden Stimmgewirrs der unübersehba­ren Menge der von den Toten Erlösten.

Olivier Messiaen
Interpret/innen

Grazer Philharmonisches Orchester
Dirigent: Nikša Bareza
Aufführung der Vereinigten Bühnen Stadt Graz - Land Steiermark

Kooperationen

In Auftrag von André Malraux

Termine
Location
Herz-Jesu-Kirche
Konzert