„Timbres, Espace, Mouvement" oder „La nuit étoilée" entstand als Auftragskomposition für das National Symphony Orchestra Washington und seinen Leiter Mstislav Rostropowitsch und wurde am 10. Jänner 1978 uraufgeführt.
Dutilleux versucht hier, fernab von der Idee einer bloßen Illustration, den Geist der Weite, die heftige Bewegung der Materie und vor allem den Effekt des quasi-kosmischen Wirbelns in Vincent van Goghs Bildern „Straße mit Zypressen" und „Sternennacht" in ein musikalisches Äquivalent umzusetzen.
Die Suche nach Kontrasten zwischen den extremen Stimmlagen des Orchesters war eines der Hauptanliegen des Komponisten. Durch das Spiel mit den Klangfarben - indem er der Familie der hellen und klaren Holzbläser die Masse der tiefen Streicher entgegensetzt - versucht er, die Vorstellung eines weitläufigen Raumes hervorzurufen, wie sie ihm das Gemälde „Sternennacht" vermittelt hat.
Der erste Teil besteht aus einem einzigen Stück, obwohl drei verschiedene Zwischenspiele die Form betonen. Die Klangereignisse knüpfen sich um den liegenbleibenden Ton gis, wobei statische Perioden mit lodernder Heftigkeit alternieren. Der zweite Teil will die Sehnsucht nach der Unendlichkeit der Natur andeuten. Das orchestrale Gewebe besteht manchmal aus linearen Elementen oder im Gegensatz dazu aus winzigen Teilchen, wobei das Klangspektrum bis ins Äußerste zerstückelt wird. Der letzte Teil versucht durch seine Beweglichkeit eine Annäherung an die erregende Vision, die die große nebelhafte Spirale im Zentrum des Gemäldes „Sternennacht" vermittelt. Eine monodische Schreibweise wird bisweilen durch orchestrale Polyphonie kontrastiert.