Pré-Occupation
Pré-Occupation

Diese Komposition, die ich 1980 schrieb, ist im Wesentlichen auf einer einzigen musi­kalischen Struktur aufgebaut, die vierund­zwanzig Mal hintereinander gespielt wird. Zu Beginn ist das Instrument vollständig ,,eingenommen" (darauf spielt der Titel „Vor­eingenommenheit" an): alle Tasten werden mechanisch festgehalten. Je nachdem, wel­che Tasten „befreit" werden, sind auch bestimmte Fragmente der grundlegenden Struktur zu hören. In ihrem ganzen Umfang lässt sich die Struktur jedoch erst wahrnehmen, wenn sie das letzte Mal erscheint. Udiese Struktur zu bilden, habe ich folgendes Verfahren angewandt: Zunächst habe ich lange mit meiner Stimme improvisiert, habe geschrien, gegrölt, immer mit der Absicht, eine möglichst unmittelbare, möglichst pri­mitive Musik zu produzieren. Dann habe ich diese Improvisation analysiert, nachdem ich sie auf jene musikalischen Parameter zu­ rückgeführt hatte, die für das Komponieren der musikalischen Struktur notwendig waren. Dies ist sozusagen die „rationale" Behand­lung einer ursprünglich „physischen" und weitgehend unbewussten Musik. Dabei ge­schehen Einschnitte, Verluste an Energie.

Aber der Mensch bemerkt es nicht, wenn sie sich einstellen; er fährt fort zu spielen, als ob nichts gewesen wäre, und nimmt nicht wahr, dass überhaupt nichts mehr vorangeht.

Vinko Globokar
Interpret/innen

Orgel: Bernard Foccroulle

Termine
Location
Grazer Dom
Konzert
Österreichische Erstaufführung
Biografien