Wanne mine eyhnen misten für Mezzosopran und vier Blocktrommel-Spieler basiert auf einem anonymen englischen Gedicht aus dem dreizehnten Jahrhundert. In diesem Gedicht wird der körperliche Verfall des Alterns, das sich Nähern des Todes und der Zustand nach dem Sterben beschrieben. Obwohl dieses Gedicht, oberflächlich betrachtet, nur eine Aufzählung von Fakten zu sein scheint, ist es implicit doch sehr sorgfältig erzählt; in inhaltlicher Steigerung wird die Trennung zwischen Körper und Seele thematisiert. Die Sängerin interpretiert die scheinbar vordergründige Aufzählung von Fakten, während die Schlagzeuger die inhaltliche Erzählung auf ihren „Kästen" wiedergeben. Die vier Blocktrommel-Spieler stehen in zwei Gruppen an beiden Seiten der Sängerin, dadurch spiegelt sich die Beziehung zwischen Körper und Seele wieder.
Originaltext:
Wanne mine eyhnen misten,
And mine heren sissen,
And my nose coldet,
And my tunge foldet,
And my rude slaket,
And mine lippes blaken,
And my muth grennet,
And my spotel rennet,
And mine her riset,
And mine herte griset,
And mine honden bivien,
And mine fet stivien -
Al to late! Al to late!
Wanne the bere is ate gate.
Thanne I schel flutte
From bedde to flore,
From flore to here,
From here to bere,
From bere to putte,
And te putte fordut.
Thanne lyd mine hus uppe
mine nose.
Of al this world ne give
I it a pese!
Übersetzung:
Wenn meine Augen sich trüben
und meine Ohren sausen
und meine Nase kalt wird
und meine Zunge schwer wird
und mein Gesicht schlaff wird
und meine Lippen erbleichen
und mein Mund grinst
und mein Speichel rinnt
und mein Haar ausfällt
und mein Herz erzittert
und meine Hände beben
und meine Füße erstarren -
Es ist zu spät! Es ist zu spät!
Wenn die Bahre am Tore steht.
Dann werde ich gleiten
Vom Bett zu Boden
Vom Boden ins Totenhemd
mit Totenhemd zur Bahre
von der Bahre zum Grabe
und das Grab wird geschlossen.
Dann liegt mein Haus
auf meiner Nase.
Auf all diese Welt
geb ich keinen Heller mehr.