Sonata
Sonata

Die Sonata für Klavier, die Henri Pousseur gewidmet ist, wurde im Frühjahr 1991 komponiert. Sie weist die klassische dreisätzige Form auf; der erste Satz (Allegro moderato) kann als modifizierte Version des klassischen Sonaten-Allegro angesehen werden; die dreiteilige Struktur, wie sie typisch ist für erste Sätze, ist in diesem Fall auf zwei Teile (Durchführung und Reprise) beschränkt. Der Satz besteht aus 64 Perioden zu je 12 Sekunden, einer Einleitung und Koda und dauert insgesamt etwa 15 Minuten. Die ersten 32 Perioden, die sechs Themen enthalten, sind mehr oder weniger frei komponiert. Die folgenden 16 Perioden sind eine verdichtete Reprise dieses Tonmaterials; die folgenden 8 Perioden sind wiederum eine ähnliche Kurzfassung der vorangehenden 16; die in diesen 8 Perioden enthaltene Information wird wiederum in die nächsten vier gepresst. Dieser Vorgang der Wiederaufnahme von vergangenen Ereignissen in der halben ihrer ursprünglichen Zeitdauer wird solange fortgesetzt, bis die entstehenden Zeitsequenzen unbedeutend kurz werden. Das thematische Material für diesen Satz stammt von sechs Volksliedern aus dem 14. bis 20. Jahrhundert. Es handelt sich dabei um (in der Reihenfolge ihres Einsatzes): (1) ,,Ring Around the Rosey" (17. Jh.); (2) ,,Santa Claus is Coming to Town"; (3) ,,L'Homme Armé" (14. Jh.); (4) ,,Johnny I Hardly Knew Ye" (18. Jh.); (5) ,,Give Peace A Chance"; (6) ,,Three Blind Mice" (18. Jh.). Der zweite Satz besteht aus zwölf Perioden, einander ähnlichen Variationen von je 48 Sekunden Dauer. Das thematische Grundmaterial basiert auf den Zapfenstreichen des Signalhorns, obwohl fallweise auch Fragmente von Themen aus dem ersten Satz auftauchen. Der dritte Satz (Agitato) ist eine Serie von 27 Variationen von „L'Homme Armé".

Frederic Rzewski
Interpret/innen

Klavier: Frederic Rzewski

Termine
Location
Grazer Congress – Kammermusiksaal
Konzert
Österreichische Erstaufführung