© ORF, Susanna Niedermayr
ICAS Radio vom Nyege Nyege Festival in Uganda

Unser diesjähriger Shape Showcase führte uns nach Uganda, zu unserem neuen ICAS Partner-Festival Nyege Nyege, das vom 6. bis zum 9. September zum bereits vierten Mal auf dem Gelände des Nile Discovery Resorts stattfand, nur einen Kilometer von jenem Ort entfernt, an dem der Nil entspringt. Nyege bezeichnet in der in Süd-Uganda gebräuchlichen Sprache Luganda jenes Gefühl das einen überkommt, wenn man plötzlich den unwiderstehlichen Drang zu Tanzen verspürt.

Eine ganz wunderbare Beschreibung für diese so bunte, lebensfrohe und engagierte Unternehmung. Ursprünglich von den beiden Belgiern Derek Debru und Arlen Dilsizian gegründet umfasst Nyege Nyege, dessen Zentrale sich in der ugandischen Hauptstadt Kampala befindet, weiters eine Reihe von Community Studios, ein Artist in Residence Programm, eine Künstler-Agentur und die beiden Labels Nyege Nyege Tapes und Hakuna Kulala. Außerdem ist die Plattform Heimat der Party Crew Boutiq Electroniq. Das alljährliche Festival an den Ufern des Nils entwickelte sich schnell zum wichtigsten Treffpunkt für Musikschaffende und Musikbegeisterte in ganz Ostafrika.

An zwei Nachmittagen verwandelte sich die Eternal Disco Bühne, direkt am Ufer des Nils, in einen Boiler Room.

"Zu Beginn wollten wir uns auf afrozentristische Acts konzentrieren, ganz egal ob sie nun in Afrika oder auf einem anderen Kontinent zu Hause waren", erzählt Dilsizian. "Wir haben Künstlerinnen und Künstler eingeladen, deren Musik auf irgendeine Weise einen Bezug zu Afrika hatte. Das ist uns heute nicht mehr so wichtig, auch weil wir festgestellt haben, dass junge DJs und Musikschaffende hier sich genauso für die europäische, nordamerikanische und asiatische Underground-Musik interessieren, und nicht nur für die afrikanische. Unsere Line-ups wurden also immer vielfältiger. Natürlich ist es uns noch immer wichtig vor allem die verschiedenen - insbesonders elektronischen - Musikströmungen des afrikanischen Undergrounds zueinander in Beziehung zu setzen; einen Ort zu schaffen, an dem all diese Musikströmungen zusammen kommen, denn so ein Ort hat gefehlt, vielleicht weltweit aber im speziellen in Afrika."

2007 vom ORF musikprotokoll mitbegründet

Das Festivalnetzwerk ICAS der International Cities of Advanced Sound wurde 2007 vom ORF musikprotokoll im steirischen herbst mitbegründet und zählt mittlerweile über dreißig Mitglieder. Ende 2014 haben wir gemeinsam mit fünfzehn europäischen ICAS Festivals die Plattform Shape für spannende neue Projekte aus dem Bereich der Musik und audiovisuellen Kunst gegründet. Nach Jinja begleitet haben das musikprotokoll der Wiener Elektronikmusiker Kimyan Law, der familiäre Verbindungen in den benachbarten Kongo hat und die ursprünglich aus Japan stammende und nun in Paris beheimatete Klangkünstlerin Tomoko Sauvage.

"Neue Ideen, neue Energie"

"Dieses Festival strahlt eine große Offenheit aus und es ist sehr international", so Sauvage kurz vor ihrer Abreise über ihre Zeit beim Nyege Nyege Festival. "Es gibt so viele verschiedene neue Ideen, so viel Energie! Davon habe ich schon gelesen, bevor ich nach Uganda gekommen bin. Aber nun habe ich es auch selber erlebt, es war sofort offensichtlich. Und ich fühle eine globale Verbundenheit in dieser Welt der Underground-Musik oder der alternativen Musik. Ich fühle mich den afrikanischen Künstlerinnen und Künstlern hier sehr nahe."

Im ersten Teil dieser drei Sendungen umspannenden ICAS Radio Show steht ein ausführliches Gespräch mit Arlen Dilsizian und Derek Debru auf dem Programm. Im zweiten Teil besuchen wir zuerst die Nyege Nyege Villa in Kampala und lassen dann das Festival in Jinja Revue passieren und für den dritten Teil haben Dilsizian und Debru einen DJ-Mix mit noch mehr Musik aus Ostafrika angefertigt.

Zeit-Ton
am 20., 21. und 23. September 2018

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