Programmüberblick

Staalplaat Soundsystem /Closed Enough
20/09 und 21/09/2007 - jeweils 19:30
Helmut-List-Halle
Staalplaat Soundsystem
Gebaut unter dem Einsatz modernster architektonischer und technologischer Mittel als idealer Konzertraum, frei von Eigengeräuschen: Die Helmut-List-Halle ist ein nahezu vollkommener white cube für Musik. Anlässlich der Eröffnung des steirischen herbst wird Staalplaat Soundsystem die Halle erstmals jedoch nicht als makellose Hülle für Musik nutzen, sondern sie selbst als Instrument bespielen - im Duett mit jenen Geräuschen, die sie umgeben und die üblicherweise ausgesperrt bleiben. Seit sieben Jahren erschafft Staalplaat Soundsystem, hervorgegangen aus Geert-Jan Hobijns einflussreichem experimentellen Independent-Label Staalplaat, Klanginstallationen oft gigantischen Ausmaßes: aus umgebauten Haushaltsgeräten und anderen Gebrauchsgegenständen, aus Waschmaschinen, Fußbodenpolierern, Staubsaugern, Küchenmixern und Ventilatoren. Staalplaat Soundsystem verwandelt sie in eigenwillige Klanggeneratoren, um sie dann als große Maschinenorchester gemeinsam auftreten zu lassen und so die Poesie des Alltags und des vermeintlich Banalen zu zelebrieren.

Environmental Sound Matter
26/09/2007 - 10/10/2007
Dom im Berg
Francisco López, Lionel Marchetti, Philip Jeck, Jacob Kirkegaard
Vom gefundenen Objekt einer alten Platte bis hin zur aufgenommenen Eigenresonanz von Räumen, von Naturklängen bis zu instrumentalen Tonaufnahmen: "Environmental Sound Matter" versammelt verschiedene Positionen aktueller elektronischer Musik. Doch das Interesse gilt dabei nicht der Nähe des Materials zur Realität, sondern dem jeweiligen Verhältnis des Musikers zum Klangmaterial als Ausgangspunkt des Komponierens.

40 Jahre musikprotokoll
02/10 bis 07/10/2007 - täglich 10:00-18:00Uhr
Stadtmuseum
Heimo Ranzenbacher
Die Jubiläumsausstellung ist die räumliche Inszenierung der Programmatik des musikprotokoll, in dessen ureigenem Medium – Klang. Besucherinnen und Besucher lösen durch ihre Bewegungen im Raum Samples aus dem musikprotokoll-Tonarchiv aus und erzeugen ein sich ständig neu gestaltendes Klangenvironment und einen klingenden Zeitraum. Eine zweite Klangebene bilden 40 Audiostationen, die ein gezieltes Hineinhören in eine Auswahl der jährlichen Programmhighlights ermöglichen.

sha. /Auf Liegen und Pölstern
02/10 bis 07/10/2007 - täglich 10:00-18:00Uhr
Stadtmuseum
sha.
Was können Wellen - Schallwellen - bewirken? Kann man diese Wirkung vorausahnen, ja sogar vorausberechnen? Und wenn man es kann: Wo ist dann die Grenze zwischen künstlerischer und therapeutischer Absicht? Der Wiener Künstler und Wahrnehmungsforscher sha. präsentiert seine "AlphaLiege" - auf der die Wirkung von Klängen zu präzise komponierten Zuständen der Tiefenentspannung führt - sowie weitere Prototypen aus seinem Entwicklungslabor im Grenzland von Kunst, Wissenschaft und Creative Economy.

FM3 and Friends /Play the Buddha Machine
02/10/2007 - 21:30
Generalmusikdirektion
FM3
FM3 lädt die Besucherinnen und Besucher zum "Buddha Boxing" ein (dem Klangspiel mit der von ihnen entwickelten Buddha Machine), um schließlich mit Es und Staalplaat Soundsystem - auch sie spielen Buddha Machine - den Konzertabend ausklingen zu lassen; einen Abend voller neuer, wundersamer Instrumente, der die klassische Trennung zwischen Musikproduktion und Musikrezeption als intime Begegnung auflöst.

Owl Project
02/10/2007 - 21:30
Generalmusikdirektion
Owl Project
Owl Project spielt iLogs, um die Hörgewohnheiten der iPod-Generation auf den Kopf zu stellen. Klangmaschinen als Schnittmenge von Holzbearbeitung, Hobby-Elektronik und Open Source Software – die Künstler, die hinter
dem Owl Project stehen, haben sich einem auf Handwerk basierenden Ansatz verschrieben, um ihre Interfaces und Objekte zu fabrizieren.

Goodiepal
02/10/2007 - 21:30
Generalmusikdirektion
Goodiepal
Goodiepal/Gæoudjiparl dirigiert Planeten und bringt seinen mechanischen Vogel für das Publikum zum Singen. Die Musik von Goodiepal wird oft auf eine Weise beschrieben, als lägen ihre Wurzeln in Spielplätzen, Rummelplätzen oder anderen surrealen Szenarien, aber dieses Bild ist falsch. Seine Musik entspringt nämlich ganz woanders, ist sie doch der Sound des Todes, wenn auch nur als Spiel.

Thomalla/ Pauset/ Mundry/ Spahlinger
04/10/2007 - 19:30
Minoritensaal
Brice Pauset, Hans Thomalla, Isabel Mundry, Mathias Spahlinger / ensemble recherche
Wie nahe ist das, wenn zwei, die sich lieben, gemeinsam komponieren, nach kurzen Eingangskompositionen das kammermusikalische Stück Takt für Takt abwechselnd weiterschreiben, schließlich Note für Note, wie nahe ist das? "Wenn wir etwas zusammen komponieren, wird es ein dritter Komponist", sagt Isabel Mundry zum Ergebnis dieser Nähe in der auf einer Kürzestgeschichte von Franz Kafka beruhenden Komposition "Die Vorüberlaufenden". Währenddessen arbeitet Mathias Spahlinger kompositorisch über das Versagen der Wörter und Töne angesichts des Verlusts von geliebter Nähe, der nahen Geliebten.

Konvrzek/ Kalivoda
04/10/2007 - 21:30
Generalmusikdirektion
Jirí Konvrzek, Lukás Kalivoda
Jenseits aller Musikszenen arbeitet ein eigenwilliger, eigenständiger und wohl auch eigenbrötlerischer Musiker an diversen kompositorischen Miniaturen, Liedern und Instrumenten, wobei die Abhängigkeit voneinander und die Entwicklungsreihenfolge vom selbstgebauten Instrument und darauf gespieltem Lied nie ganz geklärt scheint. Nach Iftaf wird Jirí Konvrzek Lieder singen zu Musik aus Holzkistengitarrenmandolinenhybriden und Drainage Orgeln, gebaut aus Abflussrohren und Fußblasebälgen.

Institut für transakustische Forschung
04/10/2007 - 21:30
Generalmusikdirektion
Institut für transakustische Forschung
Wie klingt es, wenn der Alltag in die Kunst eindringt, wenn dem Wort die Bedeutung wegbricht, wenn sich Licht mit Klang mischt? In einem Prozess des phänomenologischen Forschens an der Schnittstelle von Kunst und Wissenschaft untersucht seit 1998 das Wiener Institut für transakustische Forschung diese und artverwandte Fragen. Die Transakustik ist dabei gleichzeitig Ursache und Wirkung, Weg und Ziel, die große Unbekannte, die den Schaffensprozess beständig in Gang hält. In einer Mischung aus Konzert, Vorlesung und Forschungssetting werden aktuelle Zwischenergebnisse aus der transakustischen Forschung präsentiert.

Pierre Bastien
05/10 bis 07/10/2007 - täglich 10:00-18:00Uhr
Dom im Berg
Pierre Bastien
Aus dem dunklen Irgendwo dringt eine Stimme. Robert Wyatt singt seine Version von Thelonious Monks "Locomotive". Pierre Bastien lässt sein mechanisches Orchester dazu spielen, auf Papierorgeln und Papiertrommeln. Und zum leisen Rascheln einer Filmleinwand aus Transparentpapier sieht man Pierre Bastiens Daumenklavier, das der Stimme ein Gesicht zu verleihen scheint, als würden unsere afrikanischen Urahnen wiederauferstehen.

Oehring/Furrer/Jakober/ Haas
05/10/2007 - 19:30
Minoritensaal
Beat Furrer, Helmut Oehring, Peter Jakober, Georg Friedrich Haas / Aleph Quartett
Vier Gitarren und eine zarte Welt akustischer Zuspielungen, irritierend nahe in ihrer Distanziertheit in "Mich.Stille" von Helmut Oehring, während Beat Furrer beruhend auf Texten von José Àngel Valente (mit Hilfe der Stimme von Petra Hoffmann) Fragmenten einer Utopie nachspürt. Georg Friedrich Haas präsentiert seine neueste Komposition für Gitarrenquartett und Peter Jakober schreibt sein erstes Auftragswerk für das musikprotokoll.

Hanna Hartman
05/10/2007 - 21:30
Dom im Berg
Hanna Hartman
"auf's glatteis, Arba Da Karba" - was klingt wie ein dadaistisch sinnloser Satz, sind schlicht zwei Titel der schwedischen, in Berlin lebenden Künstlerin Hanna Hartman, mit denen sie in die Welt des vorgeblich Alltäglichen akustische Fallstricke einbaut und in ihren Performances die Wirklichkeit ganz leicht aus dem Lot bringt.

Hofmüller/ Hofer/ Baumgartner/ Hofmüller
06/10/2007 - 15:00-18:00Uhr
Gebrüder Thonet Vienna
Anita Hofer, Cloed Baumgartner, Jogi Hofmüller, Reni Hofmüller
Ein Nachmittag, ein Arbeitsauftrag, ein Stück: "Sewteeth" ist eine Performance-Anordnung von mit Tonabnehmern versehenen Nähmaschinen. Der Akt des Nähens wird zum unmittelbaren musikalischen Ereignis. Ist das Stück produziert, der Arbeitsauftrag abgeschlossen, dann ist auch die Performance beendet.

Cerha/ Haas/ Neuwirth
06/10/2007 - 19:30
Grazer Kongress, Stefaniensaal
Friedrich Cerha, Georg Friedrich Haas, Olga Neuwirth / RSO Wien / Emil Breisach
Gesellschaftlicher Höhepunkt des musikprotokolls im steirischen herbst 2007 ist ein Festkonzert zur Feier multipler, synchroner 40. Geburtstage - des musikprotokolls im steirischen herbst, des steirischen herbst insgesamt und vor allem auch des konzertveranstaltenden Radioprogramms Österreich 1. Der Festabend beginnt mit einem Konzert des RSO-Wien, in dem der Doyen österreichischen Komponierens und jahrzehntelanger musikprotokoll-Gast Friedrich Cerha die Uraufführung eines eigenen Werkes auf Texte von musikprotokoll-Gründer Emil Breisach sowie Konzerte von Georg Friedrich Haas und Olga Neuwirth dirigieren wird.

Das Gemüseorchester
06/10/2007 - 22:30
Grazer Kongress, Saal Steiermark
Gemüseorchester
Nach Empfang und Festlichkeit setzt sich ein Abend fort, der sich dem Unmittelbaren eines "nahe genug" nicht nur historisch, sondern gegen Ende auch ironisch nähert, wenn der Auftritt des Ersten Wiener Gemüseorchesters im Grazer Congress ins gemeinsame Genießen einer Gemüsesuppe mündet.

Gander / Suppan/ Kubin/ Dienz/ Walshe/ Friedrich /ensemble Intégrales
07/10/2007 - 19:30
Minoritensaal
Bernhard Gander, Burkhard Friedrich, Christof Dienz, Felix Kubin, Jennifer Walshe, Wolfgang Suppan / ensemble intégrales
Das ensemble Intégrales feiert sein musikprotokoll-Debüt mit mehreren Ur- und Erstaufführungen und nicht zufälligerweise auch mit drei österreichischen Werken. Die experimentelle und offene Spielhaltung dieses Ensembles spiegelt sich nicht nur in einzelnen Stücken wider, sondern auch in der Gesamtkomposition des Abends, die von klassischer instrumentaler Kammermusik bis hin zu elektronisch generierten Stücken inklusive Video reicht.

Michael Pinter / Ensemble Zwischentöne
07/10/2007 - 21:30
Dom im Berg
Michael Pinter / Ensemble Zwischentöne
Es ist eine hochkomplexe Welt zwischen Rückkoppelungsschleifen und Dekonstruktion, mit der Michael Pinter und sein Team Maschinen Output produzieren lässt; Output selbstverständlich, der sich ständig verändert, der niemals gleich sein kann, der sich wie ein maschineller Konstruktivist verhält, dessen Welt immer nur aus einem Prozess permanenter Rückkoppelung entstehen und bestehen kann. Nur dass diese Maschine mit Buchstaben, Wörtern, Klängen, Bildern zugleich eine vom Instrumentalensemble zu interpretierende Partitur entwirft.

Tetsuo Kogawa /ORF Kunstradio & Workshop
07/10/2007 - 23:00
Dom im Berg
Tetsuo Kogawa
"Wir haben oft extrem leistungsschwache Sender benutzt. Das erzeugt interessante Beispiele von Ausdruck und Haltung sowohl beim ‚Sender' als auch beim Publikum. Da die Leistungsstärke so gering ist, müssen die Radiowellen sehr bewusst gesendet und empfangen werden. Schon das wurde zu einem künstlerischen Akt." Mit der Qualität von "micro" meint Tetsuo Kogawa eine Gegenstrategie zur massenmedialen Uniformität, etwas Unmittelbares, Intimes wie Politisches, etwas sehr Nahes. Gerade das unglaublich Fragile von Miniatursendern bietet die Möglichkeit, die bewusstseinsbildende Energie dieser Übertragungen in künstlerische Arbeit umzuwandeln.